E-Mail
E-Mail

Möchten Sie uns schreiben?
info@lebenshilfe-brakel.de

Telefon
Telefon

Möchten Sie mit uns sprechen?
05272 362 968-0

Musterbild - Logos von FH BI, förges und Mit Schwung und Energie... einfügen
Musterbild - Logos von FH BI, förges und Mit Schwung und Energie... einfügen

Mit Schwung und Energie durch den Tag

Vorlesen

FH Bielefeld entwickelt Konzept zur Förderung von Bewegung geistig behinderter Menschen

förges 3: Mit Schwung und Energie durch den Tag
förges 3: Mit Schwung und Energie durch den Tag

förges 3: Bewegung stärkt die Gesundheit – Projekt des Fachbereichs Gesundheit mit Kooperationspartner Lebenshilfe Brakel

Bielefeld (fhb). Spazierengehen gilt spätestens seit März 2020 als Freizeitbeschäftigung Nummer eins in Deutschland. Zahlreiche Menschen treibt es seitdem an die frische Luft, um einen Ausgleich zum Arbeits- und Corona-Alltag zu finden. Auch Sportarten wie Radfahren oder Joggen erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch nicht für alle Menschen ist es einfach, solche gesundheitsfördernden Aktivitäten in ihren Alltag zu integrieren. 

Im Projekt „Förderung von Bewegungsfähigkeiten und körperlicher Aktivität von Menschen mit geistiger Behinderung“ (förges 3) untersuchen Forschende des Fachbereichs Gesundheit der Fachhochschule (FH) Bielefeld, wie man diese Bevölkerungsgruppe darin unterstützen kann, auf selbstbestimmte Art und Weise gesundheitsfördernde Maßnahmen in ihr Leben zu integrieren.

Autonomie von Menschen mit geistiger Behinderung stärken

„Bei Menschen mit geistiger Behinderung beobachten wir zunehmend, dass der Wunsch nach Selbstbestimmung immer stärker wird“, erklärt Projektleiter Dr. Dirk Bruland. „Dieses Emanzipationsbedürfnis wollen wir stärken und Aspekte der Gesundheitsförderung stärker in die Verantwortung der Menschen zu geben.“ Mit ihrem Kooperationspartner Lebenshilfe Brakel Wohnen Bildung Freizeit gGmbH entwickelten und erprobten Bruland und sein Team ein Interventionskonzept, das einen körperlich aktiven Lebensstil von Menschen mit intellektuellen Behinderungen fördert.

Zielgruppe leidet stark unter Bewegungsmangel

„Körperliche Aktivität verbessert die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Menschen“, so Dirk Bruland. „Es ist erwiesen, dass zahlreiche Beeinträchtigungen und Erkrankungen, die auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind, bei Menschen mit geistiger Behinderung häufiger und oftmals früher auftreten. Genau dem wollen wir mit unserem Konzept entgegenwirken.“ 

Ganz konkret wollen die Forschenden Hilfe zur Selbsthilfe beim Muskelaufbau und bei der Verbesserung der Koordinationsfähigkeit bieten. Neben einer Verbesserung des Allgemeinbefindens geht es beispielsweise auch darum, Stürze zu verhindern oder zumindest Sturzfolgen zu reduzieren.

Dr. Dirk Bruland vom Fachbereich Gesundheit der FH Bielefeld leitet das Projekt. Bildquelle: Vogelsänger Studios - FH Bielefeld
Dr. Dirk Bruland vom Fachbereich Gesundheit der FH Bielefeld leitet das Projekt.
Bildquelle: Vogelsänger Studios - FH Bielefeld

Betroffene aktiv in Forschung einbezogen

Das Besondere an förges 3: Die Perspektive der Betroffenen wurde gezielt in das Interventionskonzept integriert. „Ich kann kein Bewegungsprojekt starten, wenn es Barrieren gibt. Das heißt, ich muss die Leute da abholen, wo sie stehen“, erläutert Christina Ising, Projektkoordinatorin der Lebenshilfe Brakel. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse der Forschenden in einer für die Betroffenen angemessenen Darstellungsweise visualisiert. „Wir haben versucht zu verdeutlichen, dass es im Alltag zahlreiche Chancen gibt sich zu bewegen“, erläutert Ising. „Wir wollten so die Motivation stärken, sich aktiv damit auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie man diese in das eigene Leben einbauen kann.“

Einige Klientinnen und Klienten der Lebenshilfe waren Teil der Forscher-AG und gestalteten das Projekt aktiv mit.
Einige Klientinnen und Klienten der Lebenshilfe waren Teil der Forscher-AG und gestalteten das Projekt aktiv mit.

Austausch auf Augenhöhe: Klienten als „Experten“

Auch in den vorausgegangenen wissenschaftlichen Prozess wurden die Betroffenen einbezogen. „Bei unseren Projekttreffen waren die Bewohnerinnen und Bewohner eingebunden und fungierten als unsere Expertinnen beziehungsweise Experten“, berichtet Bruland. „Auf diese Weise konnten wir den Klientinnen und Klienten auf Augenhöhe begegnen – tolle Ideen und Synergien waren das Ergebnis“, so Ising.

Forschende und Betroffenen stellten sich unter anderem die Frage: Wie kann ich mich jeden Tag bewusst für einen körperlich aktiven Lebensstil entscheiden? Oder: Wie mache ich Bewegung und wie mache ich sie richtig? Egal ob Yoga, Spazierengehen oder Fahrradfahren – gemeinsam mit den Betroffenen erstellten die Projektbeteiligten einen Wochenplan, der sie auf dem Weg zu einem aktiven Lebensstil unterstützen soll.

Austausch auf Augenhöhe: Projektkoordinatorin Christina Ising (Lebenshilfe Brakel) entwickelt gemeinsam mit einer Klientin einen persönlichen Bewegungsplan.  Bildquelle: Vogelsänger Studios - FH Bielefeld
Austausch auf Augenhöhe: Projektkoordinatorin Christina Ising (Lebenshilfe Brakel) entwickelt gemeinsam mit einer Klientin einen persönlichen Bewegungsplan.
Bildquelle: Vogelsänger Studios - FH Bielefeld

Spaß an der Bewegung und mehr Selbstbewusstsein

Im Vordergrund bei alledem: Spaß an der Bewegung und keine Überforderung! „Wir dürfen die Lebenswelt und das Selbstbestimmungsrecht der Leute nicht vergessen!“ so Ising. „Sie sollen selber entscheiden, was gut für sie ist und niemand anderes.“

Die ersten Bewegungspläne werden von den Bewohnerinnen und Bewohnern bereits umgesetzt. „Es ist schön, dass ich auf dem Plan nochmal sehe, was ich machen kann, und dann mache ich das auch“, sagt Franziska Heidrich, Bewohnerin der Lebenshilfe. „Ich fühle mich jetzt auch schon wohler als vor dem Projekt. Durch die Bewegung bin ich ein anderer, selbstbewussterer Mensch geworden.“

Für die Forschenden sind Rückmeldungen wie diese ein großer Erfolg. Bruland: „Es zeigt sich, dass wir die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur körperlich, sondern auch in ihren individuellen Kompetenzen fördern können. Sie lernen vieles über ihren eigenen Körper und über ihre Bewegungsmöglichkeiten hinzu. Das stärkt Selbstbewusstsein und fördert selbstbestimmtes Handeln.“

Text: Benita Schröder, Fachhochschule Bielefeld, Volontärin Hochschulkommunikation

Übersicht des Projekts

 Kontakt